Die 15 Schüler*innen der Klassenstufen 10 – 13 stellen ihr Buchprojekt der Lebensgeschichten zur Sturmflut 1962 am Montag, d. 18.Juli 2016, 17 Uhr, in der Patriotischen Gesellschaft vor.

Eingeschlossen in das Buch ist ein Interview mit dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Der am 10.November 2015 im Alter von 96 Jahren in Hamburg-Langenhorn verstorbene bedeutende Hamburger hat Sophia Burmeister und Marisol Gribner, Kl. 11, am 30.Juni 2015 ein Interview im Pressehaus am Speersort gegeben. Kamera und Aufnahmegerät waren dabei.
„Über einen Aufruf im Hamburger Abendblatt auf der Seite von Mensch zu Mensch im Dezember 2014 fanden wir 32 Zeitzeugen.
Unserer Recherchen begannen im Helmut Schmidt Archiv im Neubergerweg in Langenhorn.


Heike Lemke, die Archivarin, empfing uns am 4.November 2014 freundlich. Wir durften zwei Stunden im Privatarchiv von Helmut Schmidt, der 1962 Polizeisenator in Hamburg war, recherchieren.

Von 1974 – 1982 war Helmut Schmidt Bundeskanzler. Noch heute arbeitet er täglich in seinem Büro am Neubergerweg in Langenhorn oder im Pressehaus. Wir stöbern in alten Zeitungen und studieren die Fotos an den Wänden. Wir durften sogar in die persönlichen Fotoalben von Loki und Helmut Schmidt hineinschauen. Kinderfotos, Klassenreisenfotos … wir kamen aus dem Staunen nicht heraus.

Am 30.Juni 2015 dann Termin im Pressehaus am Speersort
mit dem wichtigsten Zeitzeugen: Altbundeskanzler Helmut Schmidt,geb. 1918, 1962 Polizeisenator in Hamburg. Wir waren ganz schön aufgeregt.

„Ich rechnete damals mit 10 000 Toten.“, so Helmut Schmidt. Dass es damals nur 314 Tote gab, war seinem unbürokratischen und schnellen Handeln zu verdanken. Noch heute ist er von der „ungeheuerlichen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung Hamburgs“ überwältigt.
Gut befreundet mit einem hohen Natogeneral, organisierte er in 12 Stunden Hilfstruppen, eine „riesige Armada von leichten Hubschraubern und Gummibooten.“
In ganz Hamburg brach das Telefonnetz zusammen, in einigen Stadtteilen Hamburgs gab es keinen Strom.
Wir befragten Helmut Schmidt nicht nur zur Flut.

Welche Politiker haben bei Ihnen tiefen Eindruck hinterlassen?
Er nannte uns drei Politiker:
Den 1981 ermordeten ägyptischen Präsidenten Muhammad Anwar as Sadat, den Chinesen Deng Xiaoping, der China für die Weltwirtschaft geöffnet hat, und Gerald Ford, der zwei Jahre Präsident der USA war. Hamburg ist für Helmuth Schmidt die Traumstadt. Besonders schätzt er die Theater, Ida Ehre und die Kammerspiele, hierbei kam er ins Schwärmen. Er lobte die Pädagogik der Lichtwarkschule, der heutigen Heinrich-Hertz-Schule, die er 1929 bis 1937 besuchte. Dort lernte er Musik und Malerei lieben, auch die Literatur. Dort wurde er zum selbständigen Arbeiten erzogen. Zwölfmal habe er Jahresarbeiten schreiben müssen: mit 15 über die Konkurrenz der Häfen Hamburg, Rotterdam, Bremen und Antwerpen. Ein anderes Mal setzte er 16 Kirchenlieder in einen vierstimmigen Choralsatz.

Sein Leitsatz:
Nicht das Wohl der eigenen Partei oder der eigenen Koalition, sondern das öffentliche Wohl ist der höchste Wert. (nach Cicero)
Wir sind einem großen Deutschen begegnet.“

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Weitere 18 Erinnerungen von Zeitzeugen an die historischen Tage im Februar 1962 in Hamburg haben die Schüler*innen in Interviews gesammelt und aufgeschrieben.

Am Projekt der Lebensgeschichten zur Sturmflut arbeiteten 15 Schüler*innen der Stadtteilschule Stelingen und der Ida Ehre Schule u.a. auch  im Helmut Schmidt Archiv. Archivarin Heike Lemke erzählte von ihrer Arbeit und vom Arbeitsalltag von Herrn Schmidt.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Heike Lemke, die uns auch mit Fotos der Politiker, die Helmut Schmidt in seinem Leben begleitet haben, für unseren Film unterstützte.  Am Ende des Buches  findet der Leser eine DVD mit einem 35 minütigen Auszug des Interviews im Pressehaus. Dieses ist eines der letzten Interviews, die Helmut Schmidt gegeben hat. Es ist nicht nur ein Dokument seines unbürokratischen Einsatzes als Polizeisenator während der Sturmflut 1962 in Hamburg, sondern auch ein Vermächtnis
an die Jugend.

Wir haben viel Glück gehabt

Das Buch kann zum Preis von 15 € bestellt werden:

Cläre Bordes, Lutterothstraße 56a, 20255 Hamburg
claerebordes@gmail.com